Gädechens tief besorgt über Zukunft der Ostseefischerei

14.10.2016

Dorschfangquoten in der Ostsee werden drastisch reduziert – auch Freizeitangler betroffen

Deutsche Fischer dürfen im kommenden Jahr deutlich weniger Dorsch aus der Ostsee holen. Nachdem drastische Rückgänge der Dorschpopulation festgestellt wurden, sollte es ursprünglich eine Reduzierung der Fangquoten um 88% für Berufsfischer geben. Nach Beratungen der EU-Fischereiminister sieht eine Einigung aller Beteiligten nun eine Reduktion um 56% vor. Das stellt die heimischen Fischereibetriebe vor existenzielle Herausforderungen.

 

„Für einen, der wie ich in der Fischerei und Fahrgastschifffahrt groß geworden ist, zeichnet sich die jetzige Situation als dramatisch und existenzbedrohend ab“, beschreibt der ostholsteinische CDU-Abgeordnete Gädechens die Lage. „Seit Jahrzehnten sehen wir einen schleichenden Prozess, der die Fischerei in der Ostsee mehr und mehr an den Abgrund geführt hat. Die Überalterung der Fischkutterflotte, ausufernde Eurobürokratie, immer mehr Auflagen der BG Verkehr, schwankende Dorschbestände und die drastischen Quotenkürzungen sind Tiefschläge, die für unsere Fischer kaum noch zu verkraften sind.“

 

Um die Berufsfischer zu unterstützen, soll es finanzielle Hilfen geben. Unter anderem ist eine Abwrackprämie für alte Kutter geplant. Gädechens begrüßt jedwede Unterstützung für die Fischer, zeigt sich gleichzeitig aber sehr besorgt über die Auswirkungen dieser Entwicklung. „Wenn wir nun auf eine Abwrackprämie setzen, heißt das leider auch, dass die Kutter aus dem Bild der Häfen verschwinden werden. Dänemark bietet bereits ein trauriges Beispiel mit vielen verwaister Häfen“, erklärt der CDU-Abgeordnete. „Viele Familienbetriebe werden verschwinden und durch die jetzige Situation geht ein hochwertiger Ausbildungsberuf verloren. Wer möchte heute noch Fischer werden? Damit verlieren wir aber langfristig etwas, dass ganz entscheidend zur Identität unserer Region gehört. Es wird Zeit, dass wir uns dieser Entwicklung im vollen Umfang bewusst werden und gesellschaftlich debattieren, wie wir damit umgehen wollen.“

 

Auch die Freizeitangler werden künftig reglementiert. So dürfen sie in der Laichzeit des Dorsches in den Monaten Februar und März täglich nur noch drei, im sonstigen Jahr täglich fünf Fische angeln. Für den Abgeordneten Gädechens eine mehr als fragwürdige Regelung: „Wer soll das kontrollieren? Wer prüft, ob nicht ein kleinerer Dorsch zu Gunsten eines größeren über Bord geworfen wird? Diese Regelung konnte nur am ‚Grünen Tisch‘ von relativ ahnungslosen Politikern getroffen werden. Und wer kontrolliert die kleinen Angelmotorboote, die mittels Trailer an den vielen Campingplätzen und Jachthäfen zu Wasser gelassen werden?“ Zwar war schon früh in der Diskussion klar, dass auch die Freizeitangler einen Beitrag leisten müssen. Aber auch hier bestehen große Gefahren für die Region. „Wir müssen nun schauen, ob trotzdem weiter Freizeitangler nach Ostholstein kommen oder ob sie auf andere Gebiete ohne Beschränkungen ausweichen. Das wäre gerade für den Norden Ostholsteins mit den Häfen Heiligenhafen und Burgstaaken wirtschaftlich eine sehr schlechte Nachricht, da nicht nur die Einnahmen der Angelkutterbetriebe wegbrechen würden. Auch Hotels, Gastronomie und der Einzelhandel hätten deutlich darunter zu leiden“, so der CDU-Abgeordnete. Gleichzeitig sieht Gädechens mit den von SPD-Umweltministerin Hendricks geplanten Verbotszonen für Freizeitangler im Fehmarnbelt ein weiteres Damoklesschwert über der Branche. „Hier bin ich weiter sehr engagiert, um wenigstens diese unsinnige Belastung unserer touristischen Angelbetriebe zu verhindern. Es stehen wirklich charakteristische Merkmale unserer Heimat auf dem Spiel!“, erklärt der Abgeordnete.