Kulturschmiede fordert neuen politischen Theaterkonsens

10.10.2008
Pressemitteilung

Anlässlich einer Anhörung zur Situation der Theater in Schleswig-Holstein erklärten MdB Wolfgang Börnsen und MdL Wilfried Wengler:
"Schleswig-Holstein benötigt nach Auffassung der ´Kulturschmiede´ des CDU-Landesverbandes einen neuen politischen Theaterkonsens." Dies erklärte dessen Vorsitzender MdB Wolfgang Börnsen (Bönstrup) nach einer Anhörung mit Repräsentanten der großen Bühnen des Landes in der Kieler Hermann Ehlers Akademie. Bestätigt wurden auf dem Hearing ein wieder deutlich zunehmendes Theaterinteresse und eine verbesserte Auslastung - diese liegt bei den Kieler Bühnen z. B. im Schauspiel bei 91 Prozent und bei den Opern bei 81 Prozent. In Lübeck und beim Landestheater sei eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. "Ein ermutigendes Resultat", so MdL Wilfried Wengler.

"Die Bühnen in Schleswig-Holstein glänzen durch Qualität, Attraktivität und großartige schauspielerische Leistungen", sagte Börnsen, Sprecher der Unionsfraktion in Berlin für Kultur und Medien. Auch in der Fachpresse fänden die Bühnen des Landes bundesweit Beachtung und Anerkennung.

Was jedoch diesen Aufschwung eintrübt, sei die Finanzierung der Theater. Standortstädte wie Lübeck und Flensburg zum Beispiel reduzieren Zug um Zug ihre Beteiligung und auch das Land, der Hauptförderer, erwägt eine Deckelung bei seiner Unterstützung. "Um dem neuen Kostendruck vorerst zu entkommen, war das Ensemble der Schleswig-Holsteinischen Landestheater sogar zum Abschluss eines eigenen Haustarifes bereit", erklärte dessen Generalintendant Michael Grosse bei der Anhörung.

Eine weitere Nullrunde halte er für nicht vertretbar, diese Auffassung wurde von allen Mitgliedern der Kulturschmiede geteilt. Nach einer Mitteilung aus der Kieler Staatskanzlei von der zuständigen Referatsleiterin Brigitte Hohmann fördert das Land über das Finanzausgleichsgesetz (FAG) die Bühnen in diesem Jahr mit 36,17 Mio. Euro. Kiel erhält davon 13,45 Mio. Euro, die Hansestadt Lübeck 9,64 Mio. Euro und das Landestheater, das insgesamt 14 Bühnen mit 600 Veranstaltungen jährlich bespielt, 13,08 Mio. Euro. Vom Jahre 2010 an sei eine zeitlich begrenzte Festschreibung des Gesamtbetrages ohne eine Dynamisierung vorgesehen.

Dies, so die Teilnehmer der Kulturschmiede, werde sich wegen den bereits angekündigten Tariferhöhungen für die insgesamt 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an diesen drei Bühnen des Landes negativ auf die Leistungsfähigkeit der Theater auswirken. Klarheit in der Finanzierung müsse es bald geben, so Wolfgang Börnsen. Er regte die Aktualisierung des Theatergutachtens aus den 90er Jahren an, um den Kommunen und dem Land eine solide Grundlage für einen neuen Theater-Konsens zu ermöglichen.