
Schon der Koalitionsvertrag enthält das Vorhaben, jetzt nimmt es Fahrt auf: Zum 1. Januar 2020 soll für zwölf Gewerke wieder die Meisterpflicht eingeführt werden. Insbesondere auf Betreiben der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag wurde im Sommer ein intensiver Dialog- und Anhörungsprozess durchgeführt, bei dem alle Gewerke und Sozialpartner angehört wurden. Auch im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages hat eine umfassende Anhörung stattgefunden. Die Ergebnisse sollen nun zügig in Gesetzesform gegossen werden.
Der ostholsteinische Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens unterstützt die geplante Rückkehr zur Meisterpflicht. „Der Meisterbrief ist auch in Zeiten der Digitalisierung die beste Garantie für Qualitätsarbeit, Verbraucherschutz und Innovationskraft“, erklärt Gädechens. „Daher ist es richtig, dass wir jetzt besonders in zwei Bereichen wieder zur Meisterpflicht zurückkehren. Einmal geht es um gefahrgeneigte Handwerke, bei denen unsachgemäßes Arbeiten eine Gefahr für Leben und Gesundheit bedeutet. Ebenso sind auch die Bereiche inbegriffen, in denen es um schützenswertes Kulturgut geht.“
2004 wurde die Meisterpflicht in 53 Gewerken aufgehoben. „Diese Abschaffung hat sich für viele Berufsgruppen als Fehler erwiesen“, sagt Gädechens mit Blick auf Qualität und Ausbildungsleistung. Beides habe stark gelitten. „Schon damals hatte ich – wie viele Kolleginnen und Kollegen in der Union – Bauchschmerzen. Meine damaligen Bedenken haben sich leider bestätigt.“ Der Meisterbrief, so der CDU-Abgeordnete, sei schließlich ein Erfolgsmodell und stehe für die hohe Qualität deutscher Handwerkerleistung.
Aus diesem Grund hat sich Gädechens einer Gruppe von CDU/CSU-Abgeordneten angeschlossen und wiederholt gegenüber der Bundesregierung für eine Wiedereinführung der Meisterpflicht geworben. Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Mit Erfolg! Damit es zu keinen wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Entscheidung kommt, setzt sich Gädechens zugleich für einen Bestandsschutz ein. Auch dieses Anliegen wurde aufgenommen und ist im Vorschlag der Großen Koalition enthalten. „Damit stellen wir sicher, dass funktionierende Handwerksbetriebe ohne Meister nicht von heute auf morgen die Türen schließen müssen – das wäre unfair. Zugleich aber ist die Richtung klar: Langfristig soll die Meisterpflicht in allen Betrieben der betroffenen Handwerke wieder greifen.“
Zugleich denkt Gädechens bereits einen Schritt weiter: „Neben der Stärkung der Meisterpflicht brauchen wir auch die Stärkung des dualen Ausbildungssystems.“ Der Abgeordnete kann sich hier verschiedene Lösungen vorstellen. Begrüßenswert findet er einen Meisterbonus, mit dem bei bestandener Meisterprüfung angefallene Gebühren ganz oder teilweise erstattet werden. Denkbar sei aber auch eine Gleichstellung des Meistertitels mit dem Bachelor. Entscheidend ist für Gädechens, dass möglichst schnell etwas passiert: „Wenn wir die Ausbildungsberufe nicht dauerhaft attraktiver machen, haben wir immer weniger Menschen, die handwerklich arbeiten können.“
Aktuell ist der Meisterbrief in 41 Gewerken Voraussetzung für die Gründung eines Betriebes – nachdem die Meisterpflicht 2004 in 53 Gewerken aufgehoben wurde. Mit der aktuellen Entscheidung der Großen Koalition soll die Meisterpflicht unter anderem für Fliesen-, Estrich- und Parkettleger, Rollladen- und Sonnenschutztechniker, Drechsler und Raumausstatter wieder eingeführt werden.
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