Die ersten Schritte in Berlin

01.10.2009
Pressemitteilung

Auszug aus dem Fehmarnschen Tageblatt vom 01.10.2009:

Zukünftiger Bundestagsabgeordneter Ingo Gädechens (CDU) schnupperte Reichstag-Luft
Von Nicole Rochell

FEHMARN / BERLIN • Es ist eine neue, eine aufregende Zeit für Ingo Gädechens, neuerdings Wanderer zwischen zwei Welten, die beide mit Politik zu tun haben. Noch haben Herz und Verstand nicht ganz verarbeiten können, was Augen und Ohren in der Wahlnacht wahrgenommen haben: „Ich gehe als Bundestagsabgeordneter nach Berlin!“ – das braucht Zeit, um richtig zu sacken. Doch im Leben von Ingo Gädechens geht es derzeit Schlag auf Schlag. Schon am Dienstag ging es für den CDU-Bundestagsabgeordneten in spe nach Berlin, Reichstag-Luft schnuppern. Die ersten Sitzungen standen bereits an. Neuland für Ingo Gädechens – seine ersten Schritte in Berlin.
Seit über 20 Jahren arbeitet Ingo Gädechens ehrenamtlich in den verschiedensten politischen Ämtern für die Menschen in der Region Ostholstein und darüber hinaus. Ab jetzt spielt er in den kommenden vier Jahren zusätzlich „in einer anderen Liga“, wie er sagt, denn davon habe er sich bereits einen groben Eindruck verschaffen können. „Ich ahne, was an Verantwortung auf mich zukommt“, so Gädechens gestern auf der Rückfahrt von der Hauptstadt auf die Insel.

„Als ich am Dienstag den Koffer packte, kam mir schon der Gedanke, dass ein anderer Lebensabschnitt beginnt.“ Gegen 8.30 Uhr hatte Gädechens die Insel Richtung Berlin verlassen. Dort gaben sich ab 13 Uhr die Termine nur so die Klinke in die Hand. Die erste Landesgruppensitzung, die erste Fraktionssitzung, die erste Infoveranstaltung für die Mitglieder des neuen Bundestages – ein aufregender und langer Tag. Ingo Gädechens blieb über Nacht in Berlin.
Die Landesgruppensitzung. Noch „ziemlich normal“ für Ingo Gädechens. „Alle neun kennt man durch jahrelange Parteiarbeit.“ Hier ging es darum, sich aufzustellen, die Themen grob festzuzurren. „Wir konnten viel für Schleswig-Holstein auf Bundesebene erreichen. Dazu gehören etliche Infrastrukturprojekte wie der Bau einer Festen Fehmarnbeltquerung oder die Verhinderung von CCS-Endlagern in Schleswig-Holstein. In einer Koalition mit der FDP wird sicherlich noch mehr drin sein“, hatte der erneut zum Vorsitzenden der CDU-Landesgruppe Schleswig-Holstein gewählte Bundestagsabgeordnete Ole Schröder in konstituierender Sitzung der Landesgruppe gesagt. Die ist aufgrund eines Überhangmandats von acht auf neun Abgeordnete angewachsen. Zu den vier Abgeordneten, die ihre erste Wahlperiode im Deutschen Bundestag bestreiten werden, zählt auch Ingo Gädechens.

• „Angela Merkel hat Scherze gemacht“

Der bekam reichlich „Herzwummern“, als es in den Fraktionsraum ging. Die erste Fraktionssitzung für Neuparlamentarier. Zuvor mussten sich alle in eine Anwesenheitsliste eintragen, der Abgeordneten-Ausweis wurde ihm ausgehändigt. Und dann ging‘s in den Fraktionssaal – „das war überwältigend.“ Ingo Gädechens meinte wohl nicht zuletzt das Zusammentreffen mit Angela Merkel.
Die Landesgruppe der Schleswig-Holstein-Abgeordneten sitzt etwas links im Fraktionssitzungssaal. „Plötzlich ging hinter uns eine Extra-Tür auf und Angela Merkel ging direkt an unserem Tisch vorbei“, so Gädechens. „Sie strahlte, wir strahlten zurück.“ Generell sei die Stimmung positiv gewesen, was sich noch einmal potenzierte, als die Kameras den Saal verlassen hatten und die Türen geschlossen waren. „Angela Merkel war viel lockerer als vor der Kamera und hat Scherze gemacht“, so Gädechens, der atmosphärisch alles in sich aufgesaugt hatte wie ein trockener Schwamm. Auch die langen Gesichter der Sozialdemokraten waren ihm im Laufe des Tages nicht entgangen. „Bei der SPD herrschte absolute Niedergeschlagenheit“, beschreibt es Ingo Gädechens.
300 Büroräume müsse die SPD-Fraktion in der nächsten Zeit leerräumen. Andere warteten darauf, ihre Büros beziehen zu können. Auch Ingo Gädechens.
Im Bürohaus Unter den Linden wird der Christdemokrat von Fehmarn bald ein Arbeitszimmer haben. Und eine Sekretärin. Erste Gespräche dahingehend habe er bereits geführt, so Ingo Gädechens.

Am Dienstag sind Gruppen gebildet worden, die Verhandlungen mit der SPD führen. „Da bin ich noch nicht dabei“, schmunzelt Ingo Gädechens.

Die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen sollen am 20. Oktober präsentiert werden. Dann ist die nächste Fraktionssitzung geplant. „Bis dahin sollen wir auch die Büros bezogen haben“, so Gädechens. Die konstituierende Sitzung des Bundestages könnte am 27. Oktober, die Vereidigung von Angela Merkel am 28. Oktober stattfinden, formuliert Gädechens bewusst vage, denn dahinter stehe noch ein Fragezeichen. Fest stehe jedoch, dass er nächste Woche wieder in Berlin sein werde. Dort werde er sich dem Arbeitnehmerflügel CDA anschließen und Gespräche führen, „wenn ich in den Verteidigungsausschuss komme“, so Gädechens.

Voller Impressionen kehrte Ingo Gädechens von seinem ersten Auftritt in Berlin zurück. „Die Eindrücke sind erschlagend. Bislang war die Parlamentsebene für mich gesperrt, jetzt öffnen sich mit dem Abgeordneten-Ausweis alle Türen.“
Große Aufgaben kommen auf Ingo Gädechens zu, die mit seinen zahlreichen kommunalpolitischen Ämtern, mit seinen Vorsitzen und Mandaten, nicht so ohne Weiteres zu vereinbaren sein werden. Mitglied im CDU-Landesvorstand, CDU-Kreisvorsitzender, Kreistagsabgeordneter, Stadtvertreter, Hauptausschussvorsitzender, Vorsitzender der CDU Fehmarn und stellvertretender Landrat – „ich muss mich von irgendwas lösen, um anderen Sachen gerecht zu werden“, so Ingo Gädechens.

• „Dafür ist das Bundestagsmandat zu fordernd“

Das Amt als Kreisvorsitzender werde er behalten und Landesvorstandsmitglied (Beisitzer) bleiben. Ein wenig Zeit möchte er sich nehmen und sehen, wie das neuerdings vereinbar sein werde, ehrenamtlicher Kreistagsabgeordneter zu sein.
„Nach den Herbstferien werde ich eine Entscheidung treffen, wie und ob ich als Stadtvertreter der Stadt Fehmarn weiter mache.“ Ingo Gädechens könnte sich sehr gut Gunnar Schöning als seinen Nachrücker vorstellen. „Wie das mit dem Ortsvorsitz auf Fehmarn aussieht, werden wir im Vorstand beraten. Auch da habe ich mit Hans-Heinrich Rickert, Josef Meyer und Klaus Blanck gute Vertreter“, so Gädechens auf FT-Nachfrage. Fest steht für ihn: „Alles werde ich so nicht weitermachen können, dafür ist das Bundestagsmandat zu fordernd.“

ft-online/lokales vom 1. Oktober 2009