Ein historisches Datum: Am 1. Juli 2011 wird die Wehrpflicht ausgesetzt!
Berlin. Die Bundeswehr wird das Ende der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 offenbar ohne größere Probleme bewältigen können. Die Umstellung auf eine Freiwilligenarmee laufe "besser als erwartet", sagt der ostholsteinische Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens (CDU). Mit Blick auf die Freiwilligenzahlen fügte er hinzu: "Bundesweit sind die Bewerberzahlen vielversprechend. Zusätzlich haben viele der letzten Wehrpflichtigen entschieden, ihren Dienst auf freiwilliger Basis zu verlängern. Im Großen und Ganzen sind wir im Plan“, so Gädechens, der auch Mitglied im Verteidigungsausschuss ist.
Ingo Gädechens, der als Zeit- und Berufssoldat drei Jahrzehnte in der Bundeswehr gedient hat, empfindet an diesem Tag auch Wehmut. "Viele Erinnerungen und Erlebnisse mit Wehrpflichtigen laufen noch einmal vor meinen Augen ab!" Heute, am 1. Juli wird die allgemeine Wehrpflicht gut 54 Jahre nach ihrer Einführung ausgesetzt. Diese Aussetzung ist Teil der Streitkräftereform, mit der die Bundeswehr von derzeit 230.000 Soldaten auf maximal 185.000 verkleinert werden soll. Vorgesehen sind 170.000 Zeit- und Berufssoldaten. Zusätzlich sollen bis zu 15.000 Freiwillige einen Wehrdienst von 7 bis 23 Monaten leisten.
Gädechens unterstrich, mit dieser Freiwilligenkomponente werde die Bundeswehr das Leitbild eines "Bürgers in Uniform" erhalten. Ohne eine solche Komponente drohe die Beziehung der Truppe zur zivilen Gesellschaft brüchig zu werden. „Eine reine Berufsarmee würde unserem Verständnis einer in der Gesellschaft verankerten Bundeswehr nicht entsprechen", so der ehemalige Berufssoldat und heutige Bundestagsabgeordnete.
Mit dem Ende der Wehrpflicht muss und wird die Bundeswehr nach den Worten von Gädechens stärker als bisher die Erfahrungen der Reservisten nutzen. Ein entsprechendes Konzept werde im Herbst vorgelegt. Dabei werde der Schwerpunkt auf die zivil-militärische Zusammenarbeit gelegt. Auch sei geplant, die Reservisten an aktive Truppenteile anzubinden, um nicht zuletzt eine gute Kooperation mit den Ländern im Katastrophen- und Krisenfall zu gewährleisten.
Abschließend fügte er hinzu, dass der Abschied von der Wehrpflicht vielen CDU-Abgeordneten sehr schwer gefallen sei, weil sich gerade die CDU immer als Partei der Bundeswehr und der Wehrpflicht verstanden hat. Bei den Christdemokraten ist klar, dass nicht nur die innere Sicherheit geschützt werden muss, sondern auch die äußere Sicherheit für einen souveränen Staat von elementarer Bedeutung ist.
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