Gädechens: „Die Küstenfischerei funkt SOS!“

06.09.2019

CDU Abgeornete im Gespräch mit den Fischereigenossenschaften Ostholsteins

Um sich ein Bild von der besorgniserregenden Lage der Küstenfischerei zu machen, trafen sich der örtliche Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens, der fischereipolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael von Abercron, MdB und der Europaabgeordnete, Niclas Herbst zum Informationsaustausch mit Ulrich Elsner, dem Geschäftsführer der Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen, sowie mit Benjamin Schmöde und Kai Arne Schmidt, den Geschäftsführern der Küstenfischer Nord- und Ostsee GmbH Fehmarn.
„Fischerei ist ein uralter traditioneller Wirtschaftszweig der Ostseeküstenregion. Ihre Relevanz geht aber weit über die bloße Gewinnung und Verarbeitung der Fischerzeugnisse hinaus. Die Ostseefischerei trägt ganz nebenbei zur touristischen Attraktivität der Häfen bei.“, hebt Gädechens die Bedeutung der Fischerei hervor. Allerdings sehen sich die Fischereibetriebe zunehmend einem immer schwierigeren Umfeld ausgesetzt: Fangquoten, überbordende Bürokratie, Auflagen und strenge Umweltvorgaben stellen Herausforderungen für die Fischereibetriebe dar, die sie nach und nach an den Rand der Existenz geführt hat und bei vielen zur Resignation und Aufgabe des Kutterbetriebes geführt hat. 

Besonders die gesetzlichen Fangquoten und Schonzeiten bereiten der Branche ernstzunehmende Probleme: Der Geschäftsführer der Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen, Ulrich Elsner führte aus, dass die massiven ad hoc Quotensenkungen in den Vorjahren und ganz aktuell zu einem starken Abbau der Küstenfischereiflotte geführt haben. Viele Fischereibetriebe haben bereits aufgegeben und es bestehe die Gefahr, dass weitere Betrieb folgen.
Die Geschäftsführer der Fischergenossenschaft Fehmarn untermauern dieses Argument: 80 bis 90 Prozent der Fischer in Ostholstein seien nur noch als Nebenerwerbsfischer tätig, während die eigentlichen Berufsfischer immer mehr verschwinden würden. „Aber nicht nur die berufliche Fischerei und Hochseeangelei an sich sind betroffen“, ergänzt Gädechens. „Durch die schwierige Perspektive fehlt auch der Nachwuchs – denn die ausgebildeten Fischer mit nautischen Patent weichen verstärkt in andere Berufe aus und verdienen lieber ihr Geld bei der DGzRS auf Lotsenversetz- oder Behördenbooten.“

Um den verbliebenen Fischern an der Ostsee zu helfen, erörterten die Gesprächsteilnehmer mögliche Linderungsmaßnahmen. Der Abbau von Kapazitäten in der Fischerei soll nach der Zahlung von Abwrackprämien auch weiterhin sozialverträglich gestaltet werden und den älteren Fischern soll ein solider Ausstieg gewährleistet werden. Darüber hinaus gilt es die bestehende Infrastruktur - mit den Fischhallen, Kisten- und Eisbereitstellung, sowie Abtransport zu den Auktionshallen - zu sichern. Denn wenn die Infrastruktur in den Häfen verloren geht, funktioniert auch die Nebenerwerbsfischerei nicht mehr.  „Dann sind unsere Häfen tot!“ so Ingo Gädechens. Eine weitere Maßnahme bestünde in der bereits praktizierten Übertragung von Quoten.

„So oder so, den Fischern aber auch den Angelkutterbetrieben fehlt zunehmend die Luft zum Atmen, wenn nicht endlich ein vernünftiger Spagat zwischen Schutz der Fischarten und praxisbezogene Fangerlaubnis durchgeführt wird“, betont Gädechens, der in all den schwierigen Jahren regelmäßig den Austausch mit den Fischereibetrieben gesucht hat und dafür kämpft, die Fischerei an der Ostseeküste zu erhalten.