Angelverbot: Gädechens hat seine Hausaufgaben erledigt

09.06.2016

Erste Kompromisssignale aus dem Umweltministerium 

Abgeordneter führt erneut Gespräch mit Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt (CSU) – Druck der Union zeigt erste Wirkung

In der laufenden Sitzungswoche nutzte der CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens die Gelegenheit, um erneut mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zusammen zu kommen und über die Angelverbotspläne zu beraten. Beide Politiker sind sich weiterhin einig, dass die Planungen des SPD-geführten Bundesumweltministeriums nicht verhältnismäßig und ebenso wenig wissenschaftlich fundiert sind. Aktuell plant das Bundesumweltministerium unter Ministerin Barbara Hendricks (SPD) im Rahmen der Ausweisung von Naturschutzgebieten in Nord- und Ostsee unter anderem die Angelfischerei im Norden Ostholsteins zu untersagen.

„Die Union steht geschlossen gegen das Angelverbot“, erklärt Gädechens. „Ob auf Orts-, Kreis-, Landes- oder Bundesebene: In überzeugender Einstimmigkeit wehrt sich die Union gegen das Verbot der Freizeitfischerei in den geplanten Naturschutzgebieten von SPD-Ministerin Hendricks. Die CDU hat ihre Hausaufgaben im Sinne der Hochseeangelbetriebe und des Gewerbes im Bereich der Freizeitfischerei gemacht. Jetzt bleibt nur die Hoffnung, dass auch Ministerin Hendricks endlich einlenkt und die Pläne fallen lässt.“ Auch Landwirtschaftsminister Schmidt (CSU) vertritt diese Linie. „Ein pauschales Verbot der Freizeitfischerei lehne ich ab“, so der Minister beim heutigen Gespräch mit Gädechens. „Es gibt keinen ausreichenden wissenschaftlichen Nachweis, dass die Angelfischerei zu einer Belastung in Schutzgebieten führt. Der Schutz von Sandbänken und Riffen ist durch die private Angelfischerei nicht in Gefahr.“ Besonders betonte der Minister zudem, dass die Auswirkungen des Verbots für den regionalen Tourismus und die lokale Küstenwirtschaft unverhältnismäßig hoch wären.

Obwohl schon seit mehreren Monaten Politik und Verbände massiv gegen die Pläne intervenieren, blieb das Umweltministerium bisher bei seiner kompromisslosen Position. Im Rahmen der aktuellen Überarbeitung der Verordnungsentwürfe zeigt sich jetzt jedoch eine erste Kompromissbereitschaft. Demnach besteht die Möglichkeit, Teilgebiete der neuen Naturschutzgebiete vom Angelverbot auszunehmen. „Auch wenn dies noch keine zufriedenstellende Lösung ist, gehen wir doch in die richtige Richtung“, erklärt Gädechens. „Ich kann nur appellieren, dass das SPD-geführte Umweltministerium sich weiter der Kritik öffnet und noch größere Zugeständnisse macht. Jetzt liegt der Ball im Feld der SPD, die so geschlossen wie die Union auftreten muss, um viel Druck auf die eigene Ministerin aufzubauen – nur so kommen wir zu einem vernünftigen Ergebnis für den Angeltourismus.“

Nach aktuellen Zahlen locken die Hochseeangelkutter allein in Heiligenhafen jährlich rund 50.000 Gäste in die Region und erzeugen so eine Wertschöpfung in Höhe von ungefähr 1,3 Millionen Euro, die als Umsätze in die Gastronomie und den Einzelhandel eingebracht werden. Noch nicht berücksichtigt seien dabei die ungefähr 2 Millionen Euro Ausgaben für die Fahrten auf den Kuttern, das Chartern von Angelfahrzeugen oder die Übernachtungskosten der Gäste. „Diese Zahlen machen die große Bedeutung des Angeltourismus für Ostholstein deutlich“, so Gädechens abschließend.